Wir feiern Ehrlich!

Am 27. März 2021 wäre unser Namensgeber Ernst Ludwig Ehrlich 100 Jahre alt geworden. Ein willkommener Anlass für uns, das ganze Jahr über an Ehrlich zu erinnern und Euch unseren Namenspatron vorstellen.

DIALOG

Ernst Ludwig Ehrlich ist untrennbar mit der Entstehung des jüdisch-christlichen Dialogs der Nachkriegszeit verbunden. Während des Nationalsozialismus wurde Ehrlich Zeuge, wie der historisch tief verwurzelte Antijudaismus der Kirchen dazu führte, dass diese der Judenfeindschaft und der millionenfachen Ermordung der Juden kaum etwas entgegensetzten.
Trotz dieser Erfahrung wurde das jüdisch-christliche Gespräch für Ehrlich zu einem Lebensthema. Er engagierte sich als kritische jüdische Stimme in zahlreichen Dialogformaten. Seine Publikationen über das jüdisch-christliche Verhältnis prägen die Forschung bis heute. „Man musste wirklich von vorne anfangen, konnte nichts voraussetzen“, beschrieb Ehrlich diese Anfänge. Die Hindernisse im Dialog waren für Ehrlich Unwissen, das Festhalten an Stereotypen und die Angst, sich von anderen in Frage stellen zu lassen. Zentral waren dem Religionswissenschaftler außerdem die Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis des anderen als unbedingte Voraussetzung für das Gespräch.

Die gesamtgesellschaftliche Relevanz des interreligiösen Dialogs und die damit verbundenen Herausforderungen sind heute von größter Aktualität. 2015 initiierte ELES das Programm Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch. Mit Karov-Qareeb kam 2019 ein Thinktank für den nachhaltigen jüdisch-muslimischen Dialog hinzu. Beide Programme sind heute wichtige interreligiöse Dialogformate unter dem Dach der Leo Baeck Foundation.

Zitat aus: Heinz, Hanspeter/ Hans Hermann Henrix (Hrsg/Hrsg): „Was uns trennt ist die Geschichte“. Ernst Ludwig Ehrlich – Vermittler zwischen Juden und Christen. Verlag Neue Stadt 2008, S. 128.

Archiv