Rückblick: Der Nahostkonflikt – ein Grundlagenseminar (01.–03. März 2022, digital)
Zum Nahostkonflikt haben fast alle eine Meinung, doch nur die Wenigsten fundiertes Wissen. Interessierte Stipendiat*innen konnten sich im Rahmen eines Seminars intensiv mit dem Nahostkonflikt auseinandersetzen und sich an drei Tagen fundierte Kenntnisse aneignen. Ausgehend von der Entstehung Israels über den Sechs-Tage-Krieg 1967 bis hin zur Gegenwart wurde anhand zentraler historischer Ereignisse die Geschichte des Konflikts analysiert.
Ziel des Kollegs war es einerseits, historisches Faktenwissen zu vermitteln und andererseits die Komplexität des Konflikts schlaglichtartig zu beleuchten. Auf diesem Weg sollten die Teilnehmenden befähigt werden, die hiesige Berichterstattung und die unterschiedlichen politischen Positionen zum Konflikt besser einordnen zu können. Denn so komplex die Auseinandersetzung auch ist, in Deutschland lebende Jüdinnen*Juden werden regelmäßig für Entscheidungen der israelischen Regierung verantwortlich gemacht.
Der letzte Workshop des Kollegs widmete sich deshalb auch israelbezogenem Antisemitismus. Ausgehend von den Erfahrungen der Teilnehmenden wurde das Thema auf einer praxisbezogenen wie auch theoretischen Ebene diskutiert, sowie über mögliche Handlungsoptionen bei Antisemitismuserfahrungen gesprochen. Ein großer Dank gilt Marina Chernivsky und Johanna Voß vom Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment der ZWST, die den Workshop leiteten.
Das Kolleg war geprägt durch eine sehr angenehme und produktive Diskussionsatmosphäre, die sich durch eine große Offenheit und Neugier gegenüber anderen inhaltlichen Positionen auszeichnete – bei diesem Thema leider keine Selbstverständlichkeit. ELES-Rabbiner Shaul Friberg trug mit seinem Shiur zu „Streitkultur im Judentum“ zur respektvollen und wertschätzenden Stimmung zusätzlich bei.
Wir danken Adi Livny (Hebrew University), Lutz Fiedler (Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam) und Oz Aruch (Heinrich-Böll-Stiftung, Tel Aviv) für die Workshopleitung und allen Teilnehmenden für das gelungene Kolleg!
(C) Foto: Bastian Kaiser