Rückblick auf das Praxiskolleg in Halberstadt „Nur durch Geburt allein? Wege zum Judentum im 21. Jahrhundert“

Das zweite Praxiskolleg 2018 widmete sich dem Thema „Nur durch Geburt allein? Wege zum Judentum im 21. Jahrhundert“ (11.- 14. Oktober). Nach einem spannenden und emotionalen ersten Block zu einer jüdischen Gemeinde in Südamerika (referiert von Rabbiner Shaul Friberg) wurde „Der Tango von Rashevskis“ gezeigt. Der Film stellt Fragen zur jüdischen Identität und löste eine rege Diskussion unter den Teilnehmenden aus (geleitet von Rabbiner Nils Ederberg).

Wie gewohnt umfasste das Kollegprogramm sämtliche liturgische Bestandteile des Schabats: Kabbalat Schabat, Schacharit und Havdala. Die beiden Rabbiner wechselten einander ab und vermittelten so unterschiedliche Führungen eines Gottesdienstes (orthodox und Masorti).

Nach einer mehrstündigen Stadtführung durch Halberstadt bereiteten die Teilnehmer_innen die Gerichte des Schabatessens zu: frische Challot, gehackte Eier, gehackter Hering, Pescado en colorado, Tscholent/Chamin, Kartoffel-Kugel und Lekach. Das gemeinsame Kochen wurde zu einem besonderen Erlebnis der Tage in Halberstadt. Sowohl die Stadtführung als auch das Kochen wurden organisiert und begleitet vom Referenten Uri Faber von der Moses Mendelssohn Akademie.

Bei den folgenden Themenblöcken „Halacha und Identität. Wer definiert, wer jüdisch ist“ und „Gijur – Übertritt“ wurden die bereits bei der Einführung gestellten Fragen durch die beiden Rabbiner näher erläutert und von den Teilnehmer_innen kontrovers diskutiert. Der zweite Film – „Dies sind die Namen“ – erzählt von „Chueta“ (Nachfahren spanischer Juden, die im 15. Jahrhundert Katholiken wurden, aber eine eigene Identität bewahrt haben) und demonstrierte eine weitere Dimension der Fragestellung nach jüdischer Identität.

Der abschließende Programmpunkt „Ask the Rabbis“ bot den Stipendia_innen Raum für persönliche Fragen, Beiträge und Meinungsaustausch.

Das Praxiskolleg war eine gelungene Veranstaltung, die Theorie und Praxis von Shabbat vereinte. Die Tage in Halberstadt waren geprägt von einer angenehmen Lernatmosphäre und einem offenem Miteinander.

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