Jo Frank, Geschäftsführer von ELES, kommentiert die PKS und die PMK

Der Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat stellte heute die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) sowie die Fallzahlen für die Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) 2019 vor. Die Zahl der politisch und antisemitisch motivierten Straftaten ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Bei den antisemitischen Straftaten verzeichneten die Behörden einen Anstieg um 13 Prozent. Davon waren nach Erkenntnissen der Polizei rund 93 Prozent rechts motiviert.

Jo Frank, Geschäftsführer von ELES, kommentiert die PKS und die PMK:

„Die Zahlen spiegeln die Erfahrung vieler Jüdinnen und Juden in Deutschland wider: Antisemitismus ist eine reale Bedrohung für jüdisches Leben, die nicht länger ignoriert werden darf. Ich plädiere außerdem dafür, die heutige Veröffentlichung zum Anlass zu nehmen, auch Schieflagen im Diskurs zu überdenken: Statt über Begrifflichkeiten und Zuschreibungen von Antisemitismus muss es jetzt um die aktive Bekämpfung des Antisemitismus innerhalb unserer Gesellschaft gehen. Das ‚Nie Wieder!‘, das nach der Shoah eine wesentliche Säule des bundesrepublikanischen Selbstverständnis wurde, gerät ins Wanken. Das dürfen wir alle nicht zulassen.“

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk ist das Studienwerk der jüdischen Gemeinschaft. Es ist eines der 13 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Begabtenförderungswerke. Soeben startete ELES mit Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft ein zweijähriges bundesweites Aktionsprogramm, das sich an Stipendiat*innen aller 13 Werke und die interessierte Öffentlichkeit richtet. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Im Rahmen von „Nie wieder!?“ finden zwischen 2020 und 2022 zehn dreitägige Veranstaltungen im ganzen Bundesgebiet statt. Diese bestehen aus einem Seminar für die Stipendiat*innen, einem Begegnungsformat für Stipendiat*innen und lokale Akteur*innen sowie einer öffentlichen Abendveranstaltung. Die Schwerpunkte des Programms liegen auf der Sensibilisierung der Teilnehmenden im Hinblick auf Antisemitismus, der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Themenfeld sowie der Stärkung der Teilnehmenden im Umgang mit erlebter Diskriminierung. Lokale Initiativen, die sich gegen Antisemitismus und für die Stärkung einer pluralen Demokratie engagieren, werden eingebunden, um regionale Netzwerke von Vereinen, Akteur*innen und Stipendiat*innen zu stärken. Die interessierte Öffentlichkeit ist zu den öffentlichen Abendveranstaltungen und Online-Angeboten eingeladen.

(C) Foto Anja Weber.

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