Die Neue Rechte: Israelbild und Antisemitismus

Von 16.-28.04.2018 haben sich zwölf ELES-Stipendiat_innen gemeinsam mit der Kollegleitung Lara Hensch, begleitet von Rachel Lichtenauer, im schönen Forum Humanum der Udo Keller Stiftung in Neversdorf dem komplexen Thema „Die Neue Rechte. Israelbild und Antisemitismus“ zugewandt.
Mit der AfD ist 2017 zum ersten Mal seit dem Bestehen der Bundesrepublik eine mindestens in Teilen offen rassistische, antisemitische und antimuslimische Partei in den Bundestag eingezogen. Bis dahin galt die Annahme, dass sich Deutschland als eines der wenigen europäischen Länder gegen das internationale Erstarken des sog. Rechtspopulismus resistent zeige. Ein antisemitischer Grundton bis hin zur offenen Relativierung des Holocausts ist nun Teil der deutschen Parteienlandschaft. Zugleich bezieht sich die AfD positiv auf Israel als „Bollwerk“ im Nahen Osten gegen die „Islamisierung des Abendlandes“.
In fünf Inputs und Workshops von Prof. Uffa Jensen (Zentrum für Antisemitismusforschung), Jan Riebe (Amadeu-Antonio-Stiftung), Prof. Iman Attia (Alice Salomon Hochschule), Igor Mitchnik (ELES-Ehemaliger) und Hannah Peaceman (ELES-Ehemalige) wurde das Thema des Kollegs aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Nach der einleitenden emotionshistorischen Analyse aktueller (neu)rechter Diskurse und einer einführenden Begriffsklärung wurden die Positionen rechter Organisationen und Akteur_innen zu Israel und zum Antisemitismus untersucht: Dabei wurden sowohl zugrundeliegende antisemitische, als auch antimuslimische Topoi diskutiert. Nach einem Exkurs zu rechtspopulistischen Parteien in Europa, stand die Frage nach dem Umgang mit der Verschiebung öffentlicher Diskurse, der gesellschaftlichen Positionierungen und den Bedingungen und Möglichkeiten für Allianzen und Solidarisierungen zwischen Jüdinnen/ Juden und u.a. Muslim_innen im Fokus. So endete das arbeitsintensive, von angeregten, auch kontroversen Diskussionen geprägte Kolleg im gemeinsamen Wunsch sich vielfältig für den demokratischen Zusammenhalt der Gesellschaft einzusetzen und ersten Ansätzen für Strategien im Umgang mit (neu)rechten Akteur_innen und Diskursen.
Wir danken den Mitarbeiter_innen des Forum Humanums der Udo Keller Stiftung für ihre besondere Gastfreundschaft und Unterstützung während des Kollegs und die wunderbaren und intensiven Tage in ihren Räumen.

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