Bericht des Regionalgruppentreffens und Studientags der ELES-Regionalgruppe Israel

 

Zuständige ELES-Referentin: Yana Lemberska RG-Gruppensprecher: Max Ezra Janzen, Marc Eitan Brüggemann

Das Regionalgruppentreffen & Studientag im Sommersemester 2018 fand am 25 Mai 2018 in Tel Aviv statt. Am Vormittag kam die Gruppe im koscheren Lokal „CafeCafe“ (Yigal Aron 53) zum RG-Treffen zusammen. Nach einer Vorstellungsrunde, stellte zunächst die ELES-Referentin Yana Lemberska den Bericht aus der Geschäftsstelle vor, der neben personellen Veränderungen innerhalb der Geschäftsstelle auch Neuerungen der Förderungsmöglichkeiten (u. A. in dem Bereich Auslandsförderung) sowie den Überblick über die Programme der ideellen Förderung beinhaltete. Anschließend stellten die beiden Gruppensprecher Max Ezra Janzen und Marc Eitan Brüggemann die Gruppenaktivitäten vor. Im Anschluss darauf wurden weitere Kooperationsideen sowie Veranstaltungsformate diskutiert und die langfristigen Visionen der Regionalgruppe besprochen. Da die offizielle Tätigkeit der RG-Sprecher erst im WiSe 2017/18 begann, findet die Neuwahl beim nächsten RG-Treffen Anfang September statt. Das RG-Treffen soll im Anschluss an die ELES-KAS Israel-Akademie stattfinden.

Besuch des ARD-Studios in Tel Aviv

„Es gibt auch schlechte Beiträge, das kann passieren…“
Zweiter Tagespunkt, geplant und ausgeführt als Studientag und ideeller Förderungspunkt im Sommersemester, war der Besuch des ARD-Israel Middle East Studios in Tel Aviv mit einem Gespräch des zweiten Korrespondenten des ARD in Tel Aviv, Mike Lingenfelser. Dieses diente dem Ziel, dass die Stipendiaten_Innen im Zusammenhang durch Gespräche vor Ort erfahren sollen, wie die Korrespondenten ihre Arbeit, Herausforderungen und den Umgang mit der Nahostpolitik und deutscher Erwartungshaltung unter einen Hut bringen können. Wie erwartet war das ursprünglich auf eine Stunde vereinbarte Gespräch mit dem Korrespondenten, welches sich dann auf über zwei Stunden erstreckte, sehr spannend, informativ und nicht konfliktlos.

Mike Lingenfelser erklärte, dass es das Ziel von ARD und damit auch der Korrespondenten vor Ort ist, die Realität abzubilden. Dies geschieht nie ohne Reibungsflächen, da es eine absolute Objektivität nicht gibt und subjektive Sichtweisen möglichst ausgewogen erörtert werden sollen. Dabei stehen ganz zentrale Frage im Fokus der Berichterstattung: Was ist wichtig für insbesondere die deutsche Meinungsbildung und was interessiert die deutsche Bevölkerung? Wichtig zu verstehen ist, dass es sich bei Nachrichten um ein ganz komplexes Konstrukt handelt. Etwaige Nachrichtenfaktoren, wie bspw. Aktualität aber auch die Frage, wie hoch die jeweiligen persönlichen Bezugswerte der Konsumenten sind, spielen eine ganz zentrale Rolle.

Herausforderung für die öffentlich rechtlichen Sender, wie u.a. auch die ARD, die sich über Rundfunkgebühren finanzieren, stellt auch die letzte Bundestagswahl dar. Der Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag und damit auch die potentielle Einflussmöglichkeit dieser Partei auf Entscheidungen der öffentlich rechtlichen Sender, macht den Beruf der dortigen Journalisten schwerer. Hintergrund sind hier vor allem wiederbelebte Slogans, wie „Lügenpresse“, Kampfbegriffe vergangen geglaubter Zeiten. Gleichzeitig bietet dieser Sachverhalt für die verantwortlichen Journalisten auch die große Chance, dieser Partei mit allen Mitteln entgegenzutreten. Das ein solches Vorgehen auch dazu führt die Partei erst groß und populär zu machen, ließ Mike Lingenfelser unbeantwortet.

Laut Mike Lingenfelser hat die Entwicklung des Internets dazu geführt, dass sich die bereits vorher eingesetzte Fragmentierung der Medienlandschaft wie auch der Gesellschaft, verschärft und beschleunigt hat. Gerade im Hinblick auf die sog. „Mediendemocracy“ müssen sich Journalisten heute einmal mehr die Frage stellen, was sie als Mediengestalter leisten können und leisten müssen. Eine zentrale Frage, die keine einfache Antwort zulässt.

Das Interesse in Deutschland an dem politischen wie gesellschaftlichen Geschehnissen in Israel und den Palästinenser Gebieten ist enorm und nicht monokausal erklärbar. Laut Mike Lingenfelser sind die Gründe dafür historisch begründet. Der über 50-jährige Konflikt vor Ort hatsich mittlerweile im deutschen Bewusstsein als dauerhafter „Urkonflikt“ eingeprägt. Dies liegt vor allem an der geographischen Lage Israels, und dem damit verbundenen „Clash of civilisations“. Auf die komplexe Berichterstattung mit der Umkehrung der Opfer-Täter Perspektive, verwies M. Lingenfelser auf Mitarbeiter der Redaktion in Deutschland und stellte klar, dass alle Mitarbeiter in Tel Aviv stets versuchen die Sachverhalte so klar wie möglich wiederzugeben. Auf die Frage, warum der ARD Blog Israel, als einziger der weltweiten ARD-Blogs, im Titel „Israel/Palästina“ trägt verwies in Bezug auf die Namensgebung des Blogs darauf, dass dies von seinen Vorgängern entschieden wurde. Warum gerade dort eine asymmetrische Berichterstattung zugunsten der Palästinenser und deren Lebensumstände vorliegt, beantwortete Mike Lingenfelser dahingehend, dass dieser Blog eine Möglichkeit für die Kollegen_Innen bietet, Beiträge unterzubringen.

Die abschließende Frage, ob und ggf. wann das ARD Studio in die Hauptstadt umziehen wird, ließ Mike Lingenfelser offen.

Einzelsprechstunden mit ELES-Referentin Yana Lemberska

Im Anschluss an das Regionalgruppentreffen und den Studientag sowie am darauffolgenden Tag stand die ELES-Referentin Yana Lemberska für Einzelsprechstunden zu Verfügung. Die Beratungsthemen waren u. A.: Auslandsförderung, Praktika, Verlängerung über Regelstudienzeit, Hochschulwechsel und die Konsequenzen für die Förderung sowie die allgemeine Überlegungen zum weiteren Studienverlauf.

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