06.11.2021: „Plurale Erinnerungskultur. Gemeinsames Erinnern in einer vielfältigen Gesellschaft?“

Pluralistische Erinnerungskulturen stehen im Fokus einer Podiumsdiskussion in der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Wie muss Vergangenheit neu erzählt werden, um die Vielfalt der gegenwärtigen Gesellschaft sichtbar zu machen? Wie könnte der Versuch einer kritischen Neufassung von Erinnerungskultur aussehen? Und was ist von Politik, Religionsgemeinschaften, Kulturinstitutionen, Bildung und Zivilgesellschaft zu fordern, damit eine Vorstellung entwickelt werden kann, die Erinnerungskultur im Sinne einer wehrhaften Demokratie neu fasst?

Am 6. November 2021, 19:30 Uhr, diskutieren in der Aula der Alten Universität Heidelberg Dr. Michael Blume (Antisemitismusbeauftragter Landesregierung Baden-Württemberg), Christina Feist (ELES-Stipendiatin und Überlebende des Anschlags auf die Synagoge in Halle), Dr. Esther Graf (Judaistin und Kulturvermittlerin), Yasemin Soylu (Teilseiend e.V./Muslimische Akademie Heidelberg i.G.) über „Plurale Erinnerungskultur. Gemeinsames Erinnern in einer vielfältigen Gesellschaft?“. Grußwort: Prof. Dr. Frederek Musall (Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg). Moderation: Jo Frank (Geschäftsführer Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk).

Anmeldung bis zum 04.11.21 für die Präsenzveranstaltung in der Aula der Alten Universität: anmeldung@eles-studienwerk.de. Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der 3G-Regel statt. Der Einlass ist ab 18 Uhr geöffnet, bitte planen Sie Zeit für die Registrierung ein. Die Podiumsdiskussion wird zusätzlich live auf dem Facebook-Kanal von ELES gestreamt. Hierfür ist keine Anmeldung notwendig.

Begrüßung und Keynote:

Prof. Dr. Frederek Musall ist Professor für Jüdische Philosophie und Geistesgeschichte sowie stellvertretender Rektor an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg. Musall forscht u. a. zu Jüdischer Philosophie, modernem rabbinischen Denken und jüdischer Gegenwartskultur. Er engagiert sich in zahlreichen interreligiösen Gesprächsformaten, darunter Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch, und ist Mitglied der Coalition for Pluralistic Public Discourse.

Podiumsgäste:

Dr. Michael Blume ist Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg. Er ist Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen, aber auch für den Landtag, für Kommunen, Kirchen- und Moscheegemeinden sowie Bildungseinrichtungen. Blume hat eine unabhängige Expertenkommission aus jüdischen und nichtjüdischen Fachleuten und Wissenschaftler*innen eingerichtet und wirkt in einer Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens mit. Blume ist zudem Buchautor, Blogger und Lehrbeauftragter.

Christina Feist studierte Philosophie in Wien, Antwerpen und Paris. Parallel zum MA-Studium arbeitete sie als Journalistin mit dem Schwerpunkt Kultur und Außenpolitik für das österreichische Nachrichtenmagazin profil. Feist promoviert, mit der Unterstützung von ELES, in Philosophie und Geschichte an den Universitäten Potsdam und Paris-Sorbonne. Sie ist Überlebende des Anschlags auf die Synagoge in Halle.

Dr. Esther Graf engagiert sich als praktizierende Jüdin im interreligiösen Dialog. Graf leitete das Jüdische Museum Hohenems und arbeitete für die Abteilung Jüdisches Museum im Braunschweigischen Landesmuseum. 2008 gründete die promovierte Judaistin und Kunsthistorikerin zusammen mit Manja Altenburg die Agentur für Jüdische Kultur, die zahlreiche Projekte zur Erinnerungskultur umsetzt.

Yasemin Soylu studierte Ethnologie und Psychologie (B.A.) in Heidelberg und Internationale Migration und Interkulturelle Beziehungen (M.A.) in Osnabrück. Seit 2014 ist sie in der politischen Erwachsenen- und Jugendbildung tätig, u. a. zu den Themen Antidiskriminierung, Prävention von Extremismus und Hassgewalt, Empowerment, Islam und Muslimisches Leben in Deutschland. Seit der Gründung im Jahr 2014 begleitet sie Teilseiend e. V. Soylu ist stellv. Geschäftsführerin der Muslimischen Akademie Heidelberg i. G. – die erste konfessionell getragene Einrichtung politischer Bildung in Deutschland.

Jo Frank studierte Anglistik und Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Holocaust Communication am Touro College Berlin. Frank ist Director of Development der Leo Baeck Foundation, Geschäftsführer von ELES und Programmleiter von DAGESH. Jüdische Kunst im Kontext sowie Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch. Frank ist Mitbegründer des Verlagshaus Berlin und arbeitet als Autor und Übersetzer.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg (HfJS) und im Rahmen des ELES-Programms „Nie wieder!? Gemeinsam gegen Antisemitismus & für eine plurale Gesellschaft“.

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