Die Vision des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks wird dank der wachsenden Zahl unserer Alumnae und Alumni in die Gesellschaft getragen. Unsere ehemaligen Stipendiat*innen sind Mitentscheider*innen, Mitgestalter*innen und Führungskräfte in den Wissenschaften, der Wirtschaft, Kultur und natürlich innerhalb der jüdischen Gemeinden.
Unsere Ehemaligen bilden mit der Ehemaligen-Initiative ein selbstorganisiertes Netzwerk bestehend aus Freundschaften, Engagement und Verantwortungsbereitschaft für die Zukunft des Studienwerks. Wir sind stolz auf ihren Einsatz für das Studienwerk und seine Werte.
Die selbstorganisierte Arbeit der ehemaligen Stipendiat*innen wird durch die Ehemaligenarbeit der ELES-Geschäftsstelle unterstützt. Diese eröffnet einen Diskussionsraum für die Ehemaligen und unterstützt sie beim Auf- und Ausbau ihrer Netzwerke. Zugleich bietet die Ehemaligenarbeit für die ehemaligen Stipendiat*innen die Möglichkeit, die ideelle Förderung des Studienwerks aktiv mitzugestalten. Die aktuellen Stipendiat*innen profitieren von den Erfahrungen und vom Wissen der Ehemaligen, die wiederum ihr Profil als aufstrebende Führungskräfte schärfen können. Ein solcher Wissenstransfer zwischen Ehemaligen und der Stipendiat*innenschaft findet beispielsweise im Rahmen der jährlichen Begrüßungstage für die neuen Stipendiat*innen statt. Hierdurch schaffen wir eine Kontinuität der Beziehungen innerhalb des Studienwerks und motivieren die neuen Stipendiat*innen durch die Beispiele der Ehemaligen, sich in der Zeit ihrer Förderung für das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk zu engagieren.
Ich habe in Erziehungswissenschaften promoviert und konnte mich durch das Vollstipendium von ELES komplett auf das Schreiben der Dissertation konzentrieren.
Dadurch, dass ELES eine altersunabhängige Förderung bietet, bekam ich die Möglichkeit, wieder in die Wissenschaft einzutauchen, Zeit in der Bibliothek und am Schreibtisch zu verbringen. Für mich war wirklich entscheidend, dass mir die Förderung Zeit zum Denken gegeben hat und ich meinem Bedürfnis, mich voll und ganz einem speziellen Thema zu widmen, nachgehen konnte. ELES hat meine Neugier entfacht und in mir den Wunsch angestachelt, neue Fragen zu stellen und weiter zu forschen.
Neben der Begegnung mit vielen jungen Jüdinnen und Juden hat mich der Kontakt zu meinem Vertrauensdozenten nachhaltig geprägt und gestärkt. Es ist von unschätzbarem Wert, wenn man die eigene Arbeit mit einem gestandenen Wissenschaftler diskutieren kann und Unterstützung und Bestätigung erhält.
ELES hat eine wichtige Stimme, jüdische Perspektiven auf gesamtgesellschaftliche Herausforderungen einzubringen. Das Studienwerk schafft durch die Verankerung in einem jüdischen Umfeld und Kontext ein Bewusstsein für die eigene Jüdischkeit, auch für diejenigen Stipendiatinnen und Stipendiaten, in deren Leben das Judentum bisher einen weniger prominenten Platz eingenommen hat. Doch allein die Tatsache, sich in diesem Förderkontext zu bewegen, junge jüdische Menschen unterschiedlicher Couleur kennen gelernt und zahlreiche Workshops, Tagungen, Ausflüge und Vorträge genossen zu haben, die sich allesamt um jüdische Themen drehen, befördert das Judentum in die Mitte des Denkens. Das bleibt auch weiter präsent, lang nachdem das Stipendium ausgelaufen ist.
Sandra Anusiewicz-Baer wurde 2017 für ihre Promotion mit dem Humboldt-Preis ausgezeichnet.
Ich sehe die Zukunft von ELES darin, die Diskussionen, die wir nun seit 2010 führen, immer weiter zu entwickeln. Ich bin sehr gespannt, welche Schwerpunkte die inhaltlichen Kollegs in den nächsten Jahren haben werden. Denn sie waren für mich das Herzstück der Förderung, die ich vom ELES erhalten haben. Ich wünsche mir, dass viele weitere junge Juden und Jüdinnen im ELES Räume finden, in denen sie kritisches Nachdenken üben können. Vom Alumni-Netzwerk, an dessen Aufbau ich gerade beteiligt bin, erhoffe ich mir die Möglichkeit, ELES weiter, vor allem in seiner inhaltlichen Arbeit, unterstützen zu können.
ELES hat mich während meines Bioingenieurwesen-Studiums gefördert. Meine beiden Industriepraktika (jeweils eins während des Bachelor- und Masterstudiums) wurden ebenfalls durch ELES gefördert. Erst arbeitete ich an einem Kooperationsprojekt zwischen der Industrie und einer Universität in Brasilien mit – dabei ging es um die Verwertung von Nebenprodukten, die bei der Biodieselherstellung anfallen. Mit den Erkenntnissen, die ich dadurch gewonnen habe, wuchs mein Wunsch, Kraftstoffe auf einem nachhaltigeren Wege zu produzieren. Mein zweites Praktikum habe ich dann bei einem Start-up-Unternehmen in Tokio, das sich auf Kraftstoffe aus Mikroalgen spezialisierte, absolviert.
Keine von diesen Auslandserfahrungen wären für mich ohne die Unterstützung von ELES möglich gewesen. Natürlich habe ich zum einen mein Fachwissen dadurch stark erweitert, zum anderen war für mich die einmalige Chance mit der Sprache und Kultur der jeweiligen Länder intensiv in Berührung zu kommen besonders wertvoll. Die längeren Aufenthalte in den Ländern, die mir, als Europäerin, von der Mentalität her doch ziemlich fern waren, haben mich als Persönlichkeit sehr beeinflusst, bereichert und verändert. Ich bin davon überzeugt, dass ich ohne diese Erfahrungen wahrscheinlich gar nicht die beruflichen Angebote erhalten hätte und somit meine professionelle Karriere anders verlaufen würde. ELES hat es mir ermöglicht, mich ganzheitlich auf das Studium und auf ehrenamtliche Tätigkeiten zu konzentrieren, ohne auf zusätzliche Nebenjobs angewiesen zu sein. Nun habe ich mein Studium abgeschlossen und arbeite als Bioingenieurin in der Forschung von Medikamenten gegen Krebs.
ELES ist für mich ein sehr wichtiger „Ort“, an welchem ich mich als Jüdin in Deutschland wohl und zuhause fühle. Bei ELES habe ich Menschen getroffen, die von gleichen Themen wie ich bewegt werden und die sich mit ähnlichen Fragestellungen über Geschichte, Ethik und ihre Identität als Juden (ob religiös oder säkular) beschäftigen. Solche Begegnungen sowie die zahlreich angebotenen Seminare haben mir sehr geholfen, mit den für mich nicht immer einfachen Fragestellungen zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln.
Es wäre sehr schön mit den anderen Mitstipendiat*innen in Verbindung zu bleiben und eventuell das Gefühl auch nach der Förderzeit zu ELES zu gehören, durch einen regen Austausch, gemeinsame Veranstaltungen bzw. Reisen, gegenseitige Unterstützung der Alumni untereinander, aber auch die Hilfestellung bei Fragen neuer Stipendiat*innen noch viele weitere Jahre zu erhalten.
ELES hat mich während meines gesamten Studiums von 2010 bis 2016 gefördert. Ich habe meinen Bachelor in Philosophie an der Philipps Universität in Marburg abgeschlossen, dann ein einjähriges Studium in Philosophy of the Social Sciences in an der London School of Economics absolviert und an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena einen zweiten Master – ebenfalls in Philosophie – angehängt.
Direkt im Anschluss an mein Studium, habe ich im April 2016 meine Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt angetreten. Ich promoviere dort im Bereich Jüdische Politische Philosophie im Rahmen des Research Centre „Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart“. Die inhaltlich ausgerichteten Kollegs von ELES haben mein Interesse an Jüdischer Politischer Philosophie entscheidend mitgeprägt und mir Zugänge zu den Jüdischen Studien über mein Studium hinaus ermöglicht. Außerdem habe ich bei ELES viele (jüdische) kritische Denker*innen kennen gelernt. Mit einigen von ihnen habe ich im Jahr 2016 die Zeitschrift „Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart“ gegründet. Die Auseinandersetzung mit jüdischen Perspektiven in der Post-Migrationsgesellschaft hat gerade begonnen – die Diskussionen, die ich im Studienwerk geführt habe und hoffentlich noch weiter führen werde, prägen mich auch in diesem Kontext sehr.
ELES war in Deutschland für mich der erste Raum, in dem ich gleichaltrige Juden und Jüdinnen getroffen habe, die großes Interesse an (jüdischer) Geschichte, Philosophie und Politik hatten, ohne, dass ich mich an starre Strukturen, wie ich sie aus den Gemeinden kannte, anpassen musste. Die Freundschaften, die im ELES entstanden sind, die Auseinandersetzungen, die wir geführt haben und hoffentlich noch weiter führen – all das hat mein Selbstverständnis als Jüdin in Deutschland sowie mein Denken – das ist als Philosophin ja entscheidend – sehr geprägt.
Einen ausführlicheren Einblick in ihre Zeit bei ELES gibt Hannah Peaceman bei stipendiumplus.de.
ELES hat mein Promotionsprojekt am Uniklinikum Heidelberg zum Thema Antikörperinternalisierung und Organtargeting durch spezifische Peptidmotive gefördert.
Kurz nach dem Ende der Förderzeit konnte ich meine Dissertation zu Papier bringen und einreichen. Zurzeit beschäftige ich mich weiterhin mit dem Projekt aus meiner Dissertation und bin als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Uniklinikum Heidelberg angestellt. Durch die Förderung von ELES konnte ich über drei Jahre an einem sehr innovativen Projekt arbeiten und mich ganz auf meine Doktorarbeit konzentrieren, ohne auf Drittmittel angewiesen zu sein. Die finanzielle Sicherheit hat es mir auch ermöglicht, mich mehr sozial zu engagieren. Aber vor allem das ideelle Förderprogramm hat mir das Zusammentreffen mit vielen sehr interessanten Menschen ermöglicht und auch meine sozialen Kompetenzen weiter gestärkt.
ELES ist für mich zu einer zweiten Familie geworden. Und wie es in einer Familie so ist, wurde viel diskutiert, kritisiert, unterstützt und gelacht. Die Foren für Promovierende waren immer ein ganz besonderes Ereignis. Sie ermöglichten nicht nur Austausch zwischen Promovierenden aus ganz verschiedenen Bereichen, sondern auch etwas Abstand vom Laboralltag und sowohl Reflexion der eigenen Arbeit, als auch neue Denkansätze.
In meinen Augen trägt ELES zu dem lebendigen jüdischen Leben in Deutschland sehr viel bei, wofür ich das Studienwerk besonders schätze. Meiner Meinung nach ist ELES aus dem Leben jüdischer Studierender und Promovierender in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Das Alumni-Netzwerk wird hoffentlich stark zur Vernetzung zwischen den ausgeschiedenen Stipendiat*innen und denen, die noch gefördert werden, beitragen. Man weiß nie, welche neuen Kooperationen und Kontakte sich daraus ergeben.
ELES bot schon zu meiner Zeit so viele Möglichkeiten, von denen man viele gar nicht auf den ersten Blick sah, und seitdem ist es noch vielfältiger geworden. Die Zeit im Studienwerk ist kurz, aber man zehrt ein Leben lang davon.
Alexander Rasumny, ELES-Alumnus