Individuelle Befähigung entdecken –
vielfältig entwickeln

Demokratie braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen. Die Bundesrepublik Deutschland hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, genau die jungen Studierenden und Promovierenden zu fördern, die eine pluralistische Gesellschaft in Gegenwart und Zukunft braucht. Die dreizehn deutschen Begabtenförderungswerke vergeben Stipendien an hochmotivierte, qualifizierte und außerfachlich engagierte junge Studierende und Promovierende an staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland, der EU und der Schweiz. Sie bilden dabei zugleich die politische und religiöse Vielfalt der Gesellschaft ab.

Das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) wurde 2009 als zwölftes vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Studienwerk durch die damalige Ministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, und die damalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch eröffnet. Seit der Aufnahme der ersten Stipendiat*innen im Jahr 2010 hat ELES dank des BMBF inzwischen bereits 1000 besonders begabte jüdische Studierende und Promovierende finanziell und ideell unterstützen dürfen.

Dabei ist ELES zugleich zu einem zentralen Ort innerjüdischer Reflexion und Entwicklung geworden. ELES fördert Jüdinnen*Juden aller Denominationen – von orthodox bis liberal, von masorti bis säkular. Dieses Zusammenkommen aller religiösen und auch nicht-religiösen Strömungen des Judentums ist einmalig, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Für unsere Stipendiat*innen bietet ELES einen Raum, in dem Jüdinnen*Juden keine Minderheit sind, und in dem sie die Herausforderungen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und Europa gemeinsam reflektieren können.

Seit dem Fall der Mauer hat die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ein Wachstum erleben dürfen, das bis heute nachwirkt: Lebten vor 1990 nur ca. 20.000 Jüdinnen*Juden in Deutschland, sind es gegenwärtig ca. 200.000, von denen 90% einen Migrationshintergrund erster oder zweiter Generation haben. Diese Zusammensetzung der jüdischen Gemeinschaft wird auch unter den Stipendiat*innen widergespiegelt. Integration gehört somit zu den zentralen Kompetenzen des ELES. Wir wollen insbesondere die Gruppe postsowjetischer Jüdinnen*Juden in Deutschland dazu befähigen, nicht nur die jüdische Gemeinschaft, sondern die Gesamtgesellschaft in der Bundesrepublik und Europa mitzugestalten.

In Zeiten religiöser Radikalisierung und sozialer Unsicherheiten ist es besonders wichtig, demokratische Zugänge zu religiöser Tradition aufzuzeigen und zu erproben. Akzeptanz von Unterschieden, interreligiös, aber vor allem innerhalb der eigenen Religionsgemeinschaft zu erlernen, ist eines der wichtigsten Ziele des Studienwerks für eine gestärkte, geeinte jüdische Gemeinschaft in Deutschland und Europa: Das Bekenntnis zu einem offenen und pluralistischen Judentum ist eine wesentliche Säule unserer Arbeit.

 

MEHR ÜBER ERNST LUDWIG EHRLICH

 

2008
Gründung des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks
Gründung des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks

2008 wird der Trägerverein des Studienwerks, der Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk e.V., (ELES) in Berlin gegründet. In den Vorstand werden Rabbiner Prof. Walter Homolka (Vorsitzender), Katarina Seidler (stellvertretende Vorsitzende) und Benno Bleiberg (stellvertretender Vorsitzender) gewählt.

Es ist wirklich erstaunlich, was alles passiert ist, das wir damals noch nicht voraus- und absehen konnten oder uns vorzustellen wagten …

Prof. Dr. Frederek Musall, stv. Vorsitzender ELES-Beirat