ERNST LUDWIG EHRLICH SEL. A. – Unser Namensgeber
Lernen und Lehren, das war für den Historiker und Religionswissenschaftler Ernst Ludwig Ehrlich (1921–2007) die Essenz des Judentums. Die Lebensgeschichte des gebürtigen Berliners umfasst die Erfahrung von Verfolgung, Vernichtung und Wiederaufbau des europäischen Judentums im 20. Jahrhundert.
Ehrlich wurde am 27. März 1921 in Berlin geboren. Bis 1942 war er einer der letzten Schüler Leo Baecks an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. 1943 gelang ihm die Flucht in die Schweiz. 1950 wurde er in Basel zum Dr. phil. promoviert.
Ab 1955 nahm er verschiedene Lehraufträge für Judaistik an den Universitäten Frankfurt am Main, Basel und Zürich sowie an der Freien Universität Berlin wahr.
1956 erschien Ehrlichs „Geschichte der Juden in Deutschland“, 1958 die „Geschichte Israels. Von den Anfängen bis zur Zerstörung des Tempels“. 1958 wurde der 37-jährige in Berlin mit dem Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Von 1961 bis 1994 war Ernst Ludwig Ehrlich europäischer Direktor der jüdischen Organisation B’nai B’rith und im Anschluss deren Ehrenpräsident. 1972 wurde er Honorarprofessor für Neuere Jüdische Geschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Bern. Die Universitäten Basel und Luzern und die Freie Universität Berlin verliehen Ehrlich die Ehrendoktorwürde.
Unermüdlich im Engagement für die jüdische Gemeinschaft
Ernst Ludwig Ehrlich engagierte sich unermüdlich für die jüdische Gemeinschaft. Als Prediger vertrat er in den 1980er und 1990er Jahren in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ein aufgeklärtes Judentum. Daneben hat er die Positionen des Judentums dem Christentum gegenüber herauszustreichen vermocht und war eine kritische Stimme im jüdisch-christlichen Dialog: als Berater von Kardinal Bea bei der Vorbereitung der Konzilserklärung Nostra Aetate (1965) ebenso wie als Generalsekretär der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft der Schweiz und im Gesprächskreis „Christen und Juden“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Nach 1989 widmete sich Ehrlich insbesondere der Erneuerung jüdischen Lebens in Mittel- und Osteuropa. Eines lag ihm dabei besonders am Herzen: dass „es gelingt, den Tausenden von Juden, die in den letzten Jahrzehnten nach Deutschland gekommen sind, eine geistige jüdische Identität zu vermitteln, die ihnen bisher verwehrt war.“
Ernst Ludwig Ehrlich verstarb am 21. Oktober 2007 in Riehen bei Basel. Sein Lebenswerk im Dienst der jüdischen Gemeinschaft wurde im Juli 2007 mit der Verleihung des Israel-Jacobson-Preises in der Neuen Synagoge zu Berlin gewürdigt.
Ernst-Ludwig-Ehrlich-Masterstudiengang
Deutschlandweit einzigartig fokussiert der Studiengang die Geschichte christlicher Judenfeindschaft sowie gemeinsamer Traditionen und theologischer Schnittmengen von Judentum und Christentum.
Die Privatbibliothek liegt als Schenkung bei der Freien Universität Berlin
Die rund 8.400 Medieneinheiten umfassende Privatbibliothek Ehrlichs wurde von der Witwe Sylvia Ehrlich im April 2008 der Freien Universität Berlin geschenkt. Die Bibliografie der Sammlung, die einen Überblick über den Umfang von Ernst Ludwig Ehrlich wissenschaftlicher Tätigkeit gibt, findet sich hier.
Ebenfalls an der Freien Universität Berlin wurde 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Kampling der Ernst-Ludwig-Ehrlich-Masterstudiengang für Geschichte, Theorie und Praxis der Jüdisch-Christlichen Beziehungen eingerichtet. Der deutschlandweit einzigartige Studiengang ermöglicht die Beschäftigung mit der Geschichte christlicher Judenfeindschaft sowie gemeinsamer Traditionen und theologischer Schnittmengen von Judentum und Christentum.
Am 27. März 2021 wäre der Namensgeber von ELES, Ernst Ludwig Ehrlich, 100 Jahre alt geworden. Ein willkommener Anlass für das Studienwerk, das ganze Jahr über an Ehrlich zu erinnern und den Namenspatron vorstellen. Im Rahmen der Social Media-Kampagne WIR FEIERN EHRLICH! erschienen auf Facebook und Instagram von März bis November 2021 Beiträge zu “Lernen & Lehren”, “Berlin”, “Leo Baeck”, “Judentum”, “Dialog”, “Antisemitismus”, “B’nai B’rith” und “Forschung & Lehre”.
Preisträgerinnen Ernst Ludwig Ehrlich Medaille für die Wissenschaften und Künste
Die Ernst Ludwig Ehrlich Medaille für die Wissenschaften und Künste wird vom Vorstand des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks an herausragende Persönlichkeiten vergeben, die sich um das Studienwerk verdient gemacht haben.
Prof. Dr. Johanna Wanka - 2010
2010 zeichnete das Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk (ELES) die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professorin Dr. Johanna Wanka, mit der Ernst Ludwig Ehrlich Medaille für Wissenschaften und Künste aus. Die Laudatio hielt die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. h. c. Charlotte Knobloch. Der Festakt fand am 13. September 2010 in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover Etz Chaim statt.
Aus der Begründung der Jury:
Johanna Wanka hat in ihrer Amtszeit als Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg von 2000 bis 2009 Jüdische Studien als religionsbezogene Wissenschaft an der Universität Potsdam überhaupt erst möglich gemacht. Damit hat Johanna Wanka das Engagement von Ernst Ludwig Ehrlich für die Rabbinerausbildung in Potsdam in hervorragender Weise aufgegriffen und fortgeführt. Gleichzeitig sorgt Johanna Wanka durch ihr Engagement für die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück dafür, dass gerade das Leiden und Sterben von Frauen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern uns heute gegenwärtig bleiben.
Dr. Claudia Lücking-Michel - 2012

Prof. Monika Grütters - 2014

Dr. h. c. Charlotte Knobloch-2019



Stärken des ELES
ELES, HNS_ELES, HNS_Zukunft, Home_KW17, ZukunftIm Interview mit Prof. Dr. Frederek Musall, Vorsitzender des ELES-Beirats
Geschichte
ELES, HNS_ELESDemokratie braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen. Deshalb fördert ELES junge Studierende und Promovierende, die eine pluralistische Gesellschaft braucht.
Die Gremien
ELES, ELES_HNSDie Gremien unterstützen die Geschäftsstelle des ELES und spiegeln die Vielfalt des Studienwerks wider.
Auswahlverfahren zum Stipendium
ELES, Ombud, Promotionsförderung, StudierendenförderungAuswahlverfahren und Ablauf der Online-Bewerbung hier für alle Stipendienprogramme.